Frauen in Ruanda - 15 Jahre nach dem Völkermord
Der Völkermord zerstörte die sozialen, politischen und wirtschaftlichen Strukturen Ruandas vollständig und hinterließ einen Großteil der Bevölkerung traumatisiert und isoliert. Dennoch gilt Ruanda heute, 15 Jahre nach dem Völkermord, als eines der fortschrittlichsten Länder Afrikas.
Als weltweit erstes Land wird Ruanda mehrheitlich von Frauen regiert. Das von Frauen dominierte Parlament hat das Erbrecht für die Frau durchgesetzt und sexualisierte Gewalt unter Strafe gestellt. Auch das Wirtschaftswachstum liegt mit 5 % unter einem der rasantesten des afrikanischen Kontinents.
Im Schatten der funkelnden Fassade leben Hundertausende Frauen mit dem Erbe des Genozid. Infiziert mit dem HI-Virus, unter einem Dach mit ihren Kindern, den sichtbaren Folgen der Massenvergewaltigungen. „Wenn ich ihm in die Augen sehe, sehe ich die Mörder. Ich kann ihn nicht lieben.“ – diese Aussage einer Mutter beleuchtet eine Situation, die neues Gewaltpotenzial birgt.
Bis Dezember 2010 werden die verbleibenden 120.000 Täter aus den Gefängnissen entlassen. Viele von Ihnen werden in ihre ehemaligen Dörfer zurückkehren und wieder Tür an Tür mit ihren Opfern leben.